Nobelpreis und Universität Wien–Gruppenbild mit Fragezeichen
Derzeit finalisieren wir die Erweiterung der Skulptur, die am 12.3.2025 im Rahmen des Dies Academicus 2025 anlässlich der Verleihung der Nobelpreise an Emmanuelle Charpentier (2020) und Anton Zeilinger (2022) enthüllt wurde.

Erweiterung 2023–2025
Zu Kontext und Umsetzung der Skulptur 2003–2006
Der Nobelpreis ist die weltweit angesehenste wissenschaftliche Auszeichnung. Die Universität Wien hat sich im Zuge des Umbaus und der Sanierung von Aula, Seitenaulen und Arkadenhof 2003–2006 entschieden, sowohl den Siegfriedskopf als auch die Nobelpreisträger durch Kunstprojekte jeweils in einen neuen Kontext zu stellen. Ziel und Aufgabenstellung war es nicht, symbolische Aberkennungen auszusprechen oder Denkmäler zu entfernen, sondern kritische Aspekte sichtbar zu machen, zu dokumentieren und zu benennen und so einen Prozess der Auseinandersetzung zu initiieren.
Seit 2006 werden Nobelpreis und Universität Wien–Gruppenbild mit Fragezeichen in dieser neuen Form präsentiert. Der Titel thematisiert mit der Gesamtinszenierung, Reflexion und Sichtbarmachung die Involvierung einiger Nobelpreisträger in den Nationalsozialismus und die Vertreibung anderer durch den Nationalsozialismus (es wurde zwar wenig unternommen, um die Vertriebenen nach 1945 wieder für die Universität zurückzugewinnen, nach ihrer Auszeichnung mit dem Nobelpreis wurden sie aber für Österreich vereinnahmt) und initiiert eine kritische Auseinandersetzung samt sachlicher Aufarbeitung der Geschichte.
Bis 2019 standen neun Nobelpreisträger in Beziehung zur Universität Wien und verbrachten hier einen Teil ihrer wissenschaftlichen Laufbahn: Robert Bárány, Julius Wagner-Jauregg, Hans Fischer, Karl Landsteiner, Erwin Schrödinger, Viktor Franz Hess, Otto Loewi, Konrad Lorenz und Friedrich August von Hayek. Angaben zur Verbindung der Nobelpreisträger mit der Universität Wien und weitere Informationen zu Leben und Werk – u.a. auch zur Diskussion ihrer Involvierung in den Nationalsozialismus oder aber ihre Vertreibung durch den Nationalsozialismus – finden Sie hier.






Vor Enthüllung Dies Academicus 2025

Inszenierung vor Erweiterung 2023–2025
DAS FRAGEZEICHEN
… bildet das Zentrum der Inszenierung und ist Platzhalter für alle WissenschafterInnen, deren Forschungen an der Universität Wien durch Antisemitismus, Nationalsozialismus und Vertreibung jäh unterbrochen wurden.
… verweist auf den fragwürdigen Umgang der Universität Wien mit den vertriebenen ForscherInnen. Es wurde wenig unternommen, um diese nach 1945 wieder für die Universität zurückzugewinnen. Nach ihrer Auszeichnung mit dem Nobelpreis wurden Vertriebene aber wieder für Österreich vereinnahmt.
… steht für diese Leerstelle, die bis in die Gegenwart reicht und bleibt.
… verweist mit dem Titel „Nobelpreis und Universität Wien – Gruppenbild mit Fragezeichen“ auch auf die lange Zeit fehlende Frauen in Analogie zu Heinrich Böll‘s Roman „Gruppenbild mit Dame“.
… fragt nach dem Warum und blickt in die Zukunft. Wird die Universität vor dem Hintergrund des noch immer nicht vollständig überwundenen Aderlasses künftig immer stark genug sein, die Freiheit von Forschung und Lehre zu sichern und damit weitere NobelpreisträgerInnen ermöglichen?
Die Gesamtinszenierung – inklusive einer sachlichen Aufarbeitung der Vergangenheit – kann mit dem bildlichen Vergegenwärtigen von außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen als Motivation für die Zukunft und ihre Möglichkeiten gesehen werden.


Inszenierung vor Erweiterung 2023–2025
Künstlerisches Konzept und technische Umsetzung, Infografik, Fotografie, Fotodokumentation:
Bele Marx & Gilles Mussard
Produktion:
Atelier Photoglas
Auftrag im Rahmen des Projekts:
Neugestaltung der Hauptaula, Seitenaulen und des Hoftraktes der Universität Wien, Österreich
Architektur:
BAUMEISTERARCHITEKTEN, Arch. Roger Baumeister
Wissenschaftliche Beratung:
Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien, Friedrich Stadler und Herbert Posch
AutorInnen der Kurzbiografien der NobelpreisträgerInnen:
Katharina Kniefacz, Sonia Horn
Informationen zu Leben und Werk der NobelpreisträgerInnen –
u.a. auch zur Diskussion ihrer Involvierung in den Nationalsozialismus oder aber ihre Vertreibung durch den Nationalsozialismus – finden Sie hier
Planung und Realisierung:
2003–2006, Erweiterung 2023–2025
Auftraggeberin:
Universität Wien, Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)
Ort:
Aula, Hauptgebäude der Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien, Österreich
www.univie.ac.at
Bildrechte:
Imagno, brandstätter images (für K. Landsteiner, E. Schrödinger, V. F. Hess, O. Loewi)
ÖNB, Österreichische Nationalbibliothek (für R. Bárány, J. Wagner-Jauregg, F. A. von Hayek)
Universität Wien (für K. Lorenz, H. Fischer)
Joseph Krpelan (für A. Zeilinger)
Hallbauer & Fioretti (für E. Charpentier)
Statik:
Gmeiner Haferl Zivilingenieure zt GmbH
Glas-Technik:
Photoglas
Glasqualität:
Schott Austria GmbH
Metallkonstruktion:
Breit Hafner OEG
Erweiterung 2023–2025, Rudolf Metallbau GmbH
Beleuchtung:
Erco Leuchten GmbH
Eröffnung:
29. Juni 2006
© für Fotografie, sofern nicht anders gekennzeichnet:
Bele Marx & Gilles Mussard
*derzeit wird anlässlich der Verleihung des Nobelpreises an Emanuelle Charpentier (2020) und Anton Zeilinger (2022) an der Erweiterung der Skulptur gearbeitet
www.belegilles.com

Inszenierung vor Erweiterung 2023–2025